Die Burg Vichtenstein ist kurz nach 1100 errichtet worden und war seither in ununterbrochener Folge benutzt und bewohnt. Die Umbauten und Veränderungen, die im Laufe der jahrhundertelangen Benutzung vorgenommen wurden, trugen dazu bei, die Burganlage zu erhalten. Zu den ältesten Teilen der Burg gehört der mächtige, heute allein stehende, viereckige Bergfried, der den Zugang zum Burginneren und zum Pallas (Wohngebäude) deckte. Die Wehrmauern, die den Bergfried und den Torbau mit dem Pallas verbanden, sind nur noch in den Grundzügen erhalten. Die älteren Teile des Pallas schlossen sich an den runden Nordost-Turm an, der später mehreckig aufgestockt wurde. Die beiden viereckigen Wohntürme im Nordwesten und Südosten entstanden vermutlich im 15. oder 16.Jahrhundert. Die Schloßkapelle wurde im 14.Jahrhundert erbaut und im 17.Jahrhundert erweitert. Der ältere Teil ist mit einem Kreuzrippengewölbe mit figuralen Schlußsteinen, der jüngere mit einem Tonnengewölbe gedeckt. Die unruhigsten Zeiten hat Vichtenstein im 13.Jahrhundert erlebt, als die Burg an das Passauer Bistum verpfändet wurde, um mit dem Pfandgeld eine Kreuzfahrt ins Heilige Land ausrüsten zu können.
